WiFi Display
Eine sehr neue Entwicklung und daher auf dem Markt bislang noch eher selten anzutreffen ist WiFi Direct und dessen Untermenge WiFi Display. Diese Technik zielt direkt auf Smartphones und Tablets ab und soll drahtlose, verschlüsselte Verbindungen zwischen verschiedenen Geräten ermöglichen ohne einen Hotspot oder Router zwischengeschaltet zu haben. WiFi Direct baut also eine Peer-to-Peer-Verbindung auf, koppelt zwei Geräte also direkt miteinander. Vorteil: Gästen muss für eine Verbindung nicht das WLAN-Passwort in der Wohnung verraten werden, Verbindungen funktionieren auch unterwegs problemlos und schneller als via Bluetooth.
WiFi Direct soll dabei eine Vielzahl an Verbindungen ermöglichen – Spiele lassen sich so direkt mit- oder gegeneinander spielen, spezielle Apps können ein gemeinsames Arbeiten an Projekten ermöglichen. Auch der Transfer von Fotos von einem Gerät zum anderen oder das kabellose Drucken sollen per WiFi Direct möglich sein. Ebenfalls vorgesehen ist das Spiegeln des Displays auf ein anderes Gerät – so lässt sich der Bildschirminhalt des Smartphones auf dem Display des Tablets anzeigen. In eben diese Kerbe schlägt auch WiFi Display: Damit sollen Smartphones und Tablets ihre Bildschirminhalte direkt auf entsprechend ausgestattete Fernseher (Neudeutsch: Smart TV) funken können. Wer noch kein solches Gerät besitzt, kann auch eine Settop-Box als Gegenstelle erwerben. Diese sollen Ende 2012 auf den Markt kommen. Mit dieser Technik ließe sich dann das Android-Smartphone als Videozuspieler für Fernsehgeräte nutzen ohne dass ein DLNA-Netzwerkstream genutzt wird. Die Bedienung von WiFi Display ist deutlich weniger umständlich als die bisherigen Lösungen, bei denen sich TV und Smartphone in ein gemeinsames Netzwerk einwählen und der im TV integrierte Medienplayer nur vom Smartphone aus mit Daten gefüttert wird. Mittels der WiFi-Direct-Techniken kann das Smartphone oder das Tablet nicht nur den Medienplayer vollständig ersetzen, auch Spielkonsolen und Universalfernbedienungen könnten ernsthafte Konkurrenz bekommen. Bei Spielen wird es letzten Endes aber auf die Eingabeverzögerung, die Latenz der Funkverbindung also, ankommen.
Bislang unterstützen nur wenige Chiphersteller WiFi Direct. Einige OMAP-Prozessoren von Texas Instruments sind bereits für WiFi Direct und damit auch für WiFi Display vorbereitet und auch Qualcomm unterstützt die Technik mit dem Snapdragon S4. Nutzt ein Smartphone oder Tablet einen der kompatiblen Prozessoren, bedeutet das aber noch nicht, dass auch WiFi Direct unterstützt wird. Der Hersteller des Gerätes muss die Funktionen in der Firmware implementiert haben – entsprechende Updates sich jedoch bei weitem nicht von jedem Hersteller zu erwarten. Selbst bei einfachen Android-Updates tun sich Hersteller wie Samsung schon schwer.
Hersteller wie Samsung und Nvidia haben zudem noch keine Unterstützung für WiFi Direct angekündigt. Für eine Marktdurchsetzung ist aber eine große Basis möglichst beliebter Chips nötig. Vor allem Samsung als Smartphone- und auch Displayhersteller könnte von der neuen Technik jedoch stark profitieren. Es bleibt zu erwarten, ob nicht zumindest die Samsung-Modelle mit TI- oder Qualcomm-Chipsatz in den Genuss von WiFi Direct und WiFi Display kommen – und ob Samsung nicht auch die hauseigenen Smart-TVs entsprechend nachrüstet. Im Tablet-Kampf gegen Apples iPad könnte das für Samsung zumindest einen Minuspunkt weniger bedeuten: Apple bietet mit Airplay schon seit einiger Zeit eine kabellose Displaytechnik an.