LAN-Telefonie
Nach den Softphones 1995 und Gateways 1997, womit PC-zu-PC, PC-zu-Telefon oder Telefon-zu-Telefon Anwendungen möglich wurden, war 1998 das Jahr der Telefonie-Server, seinerzeit den so genannten H.323-Gatekeepern. Diese waren für die Zugangskontrolle zuständig, das Bandbreitenmanagement und den Auf- und Abbau von Gesprächen. Gleichzeitig wurden auch die Leitungsmerkmale einer lokalen Telefonie nach H.450.x dort bereitgestellt.
Mittlerweile sind die Telefonie-Server zu richtigen IP-PBXs herangereift und man würde SIP als Protokollbasis nehmen, es gibt eine Fülle von Leistungsmerkmalen und Features und somit wurde im lokalen Netz (LAN) die so genannte LAN-Telefonie möglich. Ab etwa 2000 wurde die LAN-Telefonie auf breiterer Front in den Unternehmen eingesetzt.
Mit LAN-Telefonie ist der Ersatz einer Telefonanlage (TK-Anlage) gemeint. Eine Software auf einem Server, z.B. von Swyx auf Basis von MS-Windows, stellt die IP-PBX dar. Das Koppelfeld, also die Vermittlungseinrichtung der Sprachdaten, übernehmen die Ehernet-Switches im LAN. Dazu kommt noch ein Gateway, das den Übergang zum herkömmlichen und öffentlichen Festnetz (ISDN) schafft. Die Endgeräte für die Anwender bilden heute normale analoge Telefone, die über einen Adapter (ATA) ans Netz angeschlossen werden, richtige digitale VoIP Telefone oder Softphones auf einem PC. Somit ist die Telefonie-Lösung im LAN komplett.
Neben kommerzieller IP-PBX-Software von beispielsweise Swyx (SwyxWare), Innovaphone oder Cisco Systems (Call Manager), gibt es mittlerweile auch Open Source Lösungen. Die bekannteste Software ist Asterisk (a href=“http://www.asterisk.org“>www.asterisk.org), die auf Basis von Linux arbeitet und u.a. Anrufbeantworter, also Mailbox, zur Verfügung stellen kann. Sie leitet über eingebaute So/S2m-Karten im Server auch Verbindungen zum öffentlichen Festnetz weiter und arbeitet so gleichzeitig als integriertes Gateway.
Es gibt aber neben Software-Lösungen für IP-PBXs auch so genannte Hybrid-TK-Anlagen von beispielsweise Siemens, Alcatel usw. Diese erweitern eine herkömmliche Telefonanlage um IP-Schnittstellen. Zwar sind diese Anlagen nicht unbegrenzt ausbaufähig und damit skalierbar, klassische TK-Hersteller gehen aber diesen Weg.
Die Integration von Voice over IP in ein lokales Netz zur LAN-Telefonie auf Basis von Ethernet ist heute weniger problematisch. Mit den Gigabit-Backbones stehen ausreichend Kapazitäten zur Verfügung, was oftmals die Implementierung von aufwändigen Quality-of-Service Mechanismen unnötig macht. Zur Abschottung und aus Sicherheitsgründen legt man im LAN die Telefonie in ein eigenes virtuellen LAN (VLAN, Broadcast-Domäne). An den IP-Telefonen stehen heute auch kleine 2-Port-Switches mit 10/100 Mbit/s-Anschlüssen zur Verfügung, so dass das LAN nicht mehr aufwendig und teuer in der Anzahl verfügbarer Ports mit größeren Switches aufgerüstet werden muss. Das IP Telefon wird dann einfach zwischen PC und Switch auf der Etage eingeschleift.