Testbericht: FRITZ!Box 7490 Edition A/CH
Das aktuelle Router-Flaggschiff von AVM, die FRITZ!Box 7490, ist bereits seit einiger Zeit im Handel erhältlich. Auch die auf den Einsatz in Österreich und in der Schweiz optimierte A/CH-Version gibt es, wenn auch mit späterem Release, seit über einem Jahr. Die üppige Ausstattung veranlasste uns, diesen Router genauestens unter die Lupe zu nehmen: Im Dauertest konnten wir uns von den Stärken der FRITZ!Box 7490 A/CH ein Bild machen und darüber hinaus ausloten, ab welchen Belastungen Anwender mit Fehlfunktionen – so es denn überhaupt zu solchen kommt – rechnen müssen. Außerdem konnten wir uns das Firmware-Update FRITZ!OS 6.20 näher ansehen, in dessen Rahmen ein paar Kinderkrankheiten der ursprünglichen Software ausgebessert wurden.
Was hat es mir der „Edition A/CH“ auf sich?
Die FRITZ!Box 7490 gibt es, wie es schon beim Vorgängermodell der Fall war, in einer „normalen“ Ausführung und in einer A/CH-Version. Letzteres bedeutet allerdings nicht, dass dieses Modell nur in Österreich und in der Schweiz funktionieren würde. Vielmehr handelt es sich bei der Edition A/CH um eine Erweiterung der klassischen FRITZ!Box 7490, die neben deutschen auch mit Standards in Österreich und in der Schweiz kompatibel ist. Vereinfacht heißt das, dass eine FRITZ!Box 7490 A/CH sowohl in Deutschland, als auch in Österreich und in der Schweiz uneingeschränkt mit den jeweiligen DSL-Spezifikationen verwendet werden kann, während die Anwendung einer normalen FRITZ!Box 7490 in letzteren beiden Ländern wegen fehlender Standards zu Problemen führen könnte.
Gegenüberstelllung FRITZ!Box 7390 vs. FRITZ!Box 7490
WLAN | WLAN N: 450 MBit/s |
|
LAN-Anschlüsse | ||
Modem | ||
Mediaserver | ||
IPv6 | ||
USB-Ports | ||
Interner Speicher | ||
Telefon (analog) / VoIP | ||
DECT-Basis |
Den eigentlichen Fortschritt erzielte AVM mit einer kompletten Neugestaltung des Innenlebens. Zum Einsatz kommen stärkere Komponenten, die die Highspeed-Datenflut verarbeiten und auch etwas mehr Platz in Anspruch nehmen. Deswegen sieht die FRITZ!Box 7490 zwar in ihrer Form dem Vorgänger ähnlich, ist aber etwas größer ausgefallen und benötigt mit 2.5 Ampere auch ein bisschen mehr Strom als die FRITZ!Box 7390 (2 Ampere). Beim Umstieg auf die neue FRITZ!Box müssen Anwender daher auch das mitgelieferte Netzteil verwenden. Wird das schwächere Netzteil eines Vorgänger-Modells an die FRITZ!Box 7490 angeschlossen, steht nicht genügend Strom zur Verfügung, um effizienten Betrieb zu gewährleisten.
Konfiguration via FRITZ!OS
Die Steuerung des Routers erfolgt über die FRITZ!OS-Oberfläche, die über den Browser mittels fritz.box (bei fix eingestelltem DNS via IP-Adresse) aufgerufen wird. AVM hält auch bei der neuesten Version am klassischen Design fest, sodass sich Anwender anderer FRITZ!Box-Modelle beim Umstieg in gewohnter Atmosphäre bewegen. Die Inbetriebnahme der Services erfolgt im Handumdrehen mit den diversen Assistenten, die den Benutzer durch die Konfiguration lotsen. Erfahrene Anwender können die Funktionen natürlich auch manuell einstellen. Für Hardcore-Profis besteht außerdem die Möglichkeit, via telnet am Router zu schrauben.
Neben dem Internetzugang werden über die Benutzeroberfläche ebenso alle anderen Features zum Leben erweckt. So auch die Telefonanlage, die über Anrufbeantworter, Telefonbuch, Weckruf und Fax-Funktion verfügt. Sämtliche USB-Devices, Smart Home Geräte (z.B. die intelligente Steckdose FRITZ!DECT 200) und Mediaserver lassen sich bequem über das GUI aktivieren beziehungsweise implementieren. Darüber hinaus wird über diese Schaltzentrale auch die DECT-Basisstation gesteuert und bietet daneben System- und Diagnose-Tools, beispielsweise einen Energie-Monitor und einen Überblick über die Sicherheitseinstellungen. Eine Kindersicherung kann zudem aktiviert werden, um Sprösslingen einerseits ein Zeitfenster zum täglichen Surfen zuzuweisen und anderseits, um unpassenden Content zu filtern.
Firmware-Upgrade für ruckelfreien Betrieb
Die FRITZ!Box 7490 A/CH wurde sowohl mit der werksseitig aufgespielten Firmware als auch mit den Updates FRITZ!OS 6.20 beziehungsweise 6.30 getestet. Dabei hat sich gezeigt, dass die Standard-Firmware zwar ordentliche Belastungen managen kann, allerdings von Zeit zu Zeit unerwartet einen Reboot einleitet. Das passierte vor allem bei mehrmaligem Anschließen von USB-Geräten und beim Betrieb der FRITZ!Box über einen bestehenden WLAN-Accesspoint. Nach dem Upgrade auf die neueren FRITZ!OS-Versionen kam es allerdings nicht mehr zu diesen Problemen. Der Router lief bei den Tests stabil und über Monate hinweg mit aktivem Fileserver, angemeldeten DECT-Telefonen und Netzwerkdrucker anstandslos.
Geschwindigkeiten
Die angegebene Übertragungsrate von 1.300 MBit/s hört sich natürlich verlockend an, aber welche Geschwindigkeiten sind in der Praxis tatsächlich zu erreichen? – Das hängt natürlich von mehreren Faktoren ab. Einerseits handelt es sich bei den beworbenen 1.300 MBit/s um einen Brutto-Wert, der in der Realität – selbst bei perfekten Bedingungen – nicht erreicht werden kann. In optimalen Setups, das heißt bei Paarung der FRITZ!Box 7490 mit anderen Endgeräten, die drei Datenströme gleichzeit abwickeln können, sind in etwa 500-600 MBit/s möglich. Bei Hindernissen zwischen Router und Endgerät sinkt die Geschwindigkeit aber schnell in einen Bereich um die 300 MBit/s.
Werden Geräte mit der FRITZ!Box verbunden, die WLAN-technisch nicht auf dem neuesten Stand sind, kann man von solchen Werten nur träumen: Laptops mit integrierten WLAN-Modulen und Smartphones kamen bei den Tests nur sporadisch über die 100 MBit/s.
Fazit
AVM hat mit der FRITZ!Box 7490 A/CH einen würdigen Nachfolger des in die Jahre gekommenen Bestseller-Modells 7390 ins Rennen geschickt: Das neue Flaggschiff verarbeitet mächtige Datenströme im Handumdrehen und läuft mit den aktuellen FRITZ!OS-Versionen sehr stabil. Das Software-Update sollte also die erste Amtshandlung nach dem Kauf einer FRITZ!Box 7490 sein, dann sollten – bei Aktivierung der automatischen Update-Funktion – bis zum nächsten großen Wurf von AVM in ein paar Jahren keine weiteren Eingriffe mehr notwendig sein.
Die FRITZ!Box 7490 ist nunmehr auch perfekt für Wohngemeinschaften mit bestehendem WiFi-Accesspoint geeignet: Die Verbindung ins WWW wickelt der Router dann drahtlos über den Accesspoint ab, gleichzeitig stehen dem Anwender aber auch alle an die FRITZ!Box angeschlossenen Geräte (z.B. DECT-Telefone, DVB-C Tuner, Mediafestplatten, etc.) in einem eigenen persönlichen Netzwerk zur Verfügung.