Einrichtung von DSL-Routern ohne Voice over IP-Unterstützung
Bei DSL-Routern, die Voice over IP unterstützen ist der Weg zum schnellen Telefonieren über das Internet sehr leicht. Verfügt man aber schon längere Zeit über einen DSL-Anschluss und über entsprechende Geräte, muss man ebenfalls nicht auf die Internet-Telephonie verzichten, sondern kann mit den entsprechenden Einstellungen auch bereits vorhandene Endgeräte und Router nutzen.
Der Router muss in solch einem Fall allerdings zunächst neu konfiguriert werden. Dazu muss man wissen, dass die meisten älteren Router, Anfragen wie die Verbindungsswünsche von Voice over IP ablehnen, denn die älteren Router sehen darin einen Angriff auf die Sicherheit ihres Systems. Vor allem deswegen ist eine Änderung der Konfiguration unerlässlich.
Außerdem spielt das „Network Address Translation Verfahren“ bei den meisten älteren Routern eine Rolle. Dieses Verfahren sorgt dafür, dass ein lokales Netzwerk, das sich hinter einem DSL-Anschluss versteckt, immer vom Internet getrennt wird, wenn es nicht online sein soll. Dies geschieht, indem es andere IP-Adressbereiche für angeschlossene Endgeräte vergibt, die beim Übergang ins Internet in sozusagen öffentliche IP-Adressen übersetzt werden müssen. Das „Network Address Translation Verfahren“ leitet des Weiteren die Daten vom Internet zu den Endgeräten weiter beziehungsweise regelt diesen Datentransfer. Daten wie sie von Voice over IP genutzt werden, wurden aber bei der Entwicklung des „Network Address Translation Verfahren“ nicht eingeplant. Dadurch weigern sich die Router teilweise diese Daten zu transferieren oder sie können es einfach nicht. Dies erschwert und kompliziert die schnelle Umstellung der älteren Router oft enorm.
Daher ist es auch vielmehr teilweise empfehlenswert, anstatt einer komplizierten Umstellung des alten Routers, ein neues Endgerät anzuschaffen. Wer dies nicht möchte und etwas technisch versiert ist, kann sich aber an der Konfiguration eines Routers ohne Voice over IP-Unterstützung versuchen. Grundsätzlich muss man aber zunächst sagen, dass unterschiedliche DSL-Router unterschiedliche Methoden zur Konfigurierung benötigen. Diese Konfigurierungsmaßnahmen können normalerweise bei den Herstellern eingesehen und nachvollzogen werden. Man kann aber sagen, dass es normalerweise den Laien überfordert, solche Konfigurierungen durchzuführen.
Meistens muss man bei der Konfiguration von DSL-Routern zunächst auf der Website des entsprechenden Providers eine Registrierung durchführen. Dabei muss der eigene Name angegeben werden, denn nach der Registrierung wird eine individuelle Festnetznummer und ein Account mit dazugehörigem Benutzernamen und Passwort vergeben. Dieser Account ist meist nach kürzester Zeit frei geschaltet und nutzbar.
Dann wird es aber bereits etwas schwieriger: Die beim Provider angegebenen Daten werden mit den technischen Daten des SIP-Proxy-Servers und unter Umständen mit den Daten des STUN-Servers in der Konfigurationsoberfläche des Endgeräts eingegeben. Hier muss man sehr genau vorgehen, denn ansonsten ist eine spätere Nutzung des Routers genauso wenig möglich, wie die Nutzung von Voice over IP. Der SIP-Proxy-Server, der eingegeben werden muss, kann als IP-basierte Telefonanlage betrachtet werden, die beim Provider für die Vermittlung der Telefongespräche zuständig ist.
Ein STUN-Server kann zusätzlich angegeben werden, um NAT-Probleme zu umgehen. Die Daten des STUN-Servers sind aber nicht immer nötig, manchmal sogar eher störend. Grundsätzlich ist das STUN-Protokoll dafür zuständig die öffentliche IP-Adresse der gerade aktiven Internetverbindung für das Gerät im LAN herauszufinden. Nach Vollendung dieses Konfigurationsschrittes, sollte der Router für Internettelephonie bereit sein, zumindest sollte der Router für eingehende Anrufe erreichbar sein.
Im nächsten Schritt geht es darum den Router so zu konfigurieren, dass er die Voice over IP Daten zu einem Endgerät weiterleiten kann. Dazu muss man wissen, dass Portnummern für bestimmte Protokolle in den Endgeräten festgelegt sind. Für SIP-Protokolle wird meist der so genannte Port 5060 genommen, während man bei anderen Protokollen wie RTP frei entscheiden kann. Um immer erreichbar zu sein, muss man noch eine weitere Einstellung am Router vornehmen, nämlich eine ständige und dauerhafte Internetverbindung muss bestehen. Viele Router sind so konfiguriert, dass sie nach 24 Stunden die Internetverbindung automatisch trennen. Wenn die Verbindung vom Router danach wieder hergestellt wird, ist dies kein Problem, dann sollte man lediglich den Router so konfigurieren, dass er die Trennung und Verbindung nachts vollzieht.
Nach dieser Konfigurationseinstellung müsste das Telefonieren via Voice over IP in jedem Fall funktionieren, denn alle nötigen Konfigurationen sind getroffen. Noch etwas komplizierter wird es allerdings, wenn mehrere Endgeräte angeschlossen werden sollen, denn dann muss nun noch ein weiterer Konfigurationsschritt vollzogen werden. Jedes Endgerät, also jedes einzelne Telefon muss mit einem eigenen SIP-Account konfiguriert werden und zwar so, wie es oben bereits beschrieben wurde. Darüber hinaus sollten die Endgeräte natürlich so eingestellt sein, dass man die Daten, die für die entsprechenden Endgeräte bestimmt sind, eindeutig zuordnen kann. Dies ist zum Beispiel wichtig für eine Wohngemeinschaft, die nur über einen Router verfügt, aber mehrere individuelle Voice over IP Zugänge beziehungsweise Anschlüsse haben möchte. Eintreffende Daten müssen zugeordnet werden können, sonst treffen Telfonanrufe willkürlich verteilt ein. Aus diesem Grund muss der SIP-Port und RTP-Ports in jedem Endgerät unterschiedlich konfiguriert werden, denn erst so ist die gewünschte Unterscheidung möglich.
Wie man gesehen hat, ist die Anschaffung neuer DSL-Geräte, die Voice over IP-tauglich sind nicht unbedingt nötig, auch die Konfiguration alter Geräte ist möglich. Allerdings sollte man den Aufwand für diese Konfigurationen nicht unterschätzen und vor allem nicht die technischen Kenntnisse und Anforderungen, die man zur Durchführung benötigt. In den meisten Fällen sollte für die Konfiguration ein Experte herangezogen werden, vor allem weil im Vornherein oft nicht gesagt werden kann, welche Schritte genau bei der Konfiguration durchgeführt werden müssen.